Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen: Der erste Trailer, die ersten Gameplay-Videos, die ersten Informationen. Diablo 3 wurde angekündigt - und es sollte episch werden. Seitdem hat sich vieles verändert - auch in Sanktuario. Vorbei sind die Zeiten des Auktionshauses und der infernalen "Killer Wespen".
In der aktuellen 21. Reaper-of-Souls-Saison dreht sich alles wie gewohnt um das Sammeln von Set-Gegenständen sowie um die Veredlung uralter (im besten Falle archaischer) Gegenstände. Etliche Jahre nach der Erstveröffentlichung steht vor allem eines im Zentrum des Hamsterrades: Die nüchterne Erkenntnis ein totes Pferd zu reiten.
21. Saison: Der Wirbelwind-Barbar
Versteht mich nicht falsch: Das Diablo-Franchise im Allgemeinen und Diablo 3 (jetzt für 39,99 € kaufen) im Besonderen haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen inne. Ich verfolge jede Saison die aktuellsten Neuerungen, Builds und Möglichkeiten. Mit jeder Saison tauche ich erneut in die großartige Welt von Sanktuario ein - mal länger, mal kürzer.
Der dritte Teil des ARPG erfüllt in mir ein gewisses Bedürfnis der Entschleunigung und des Eskapismus. Ein Bedürfnis, das ansonsten lediglich von Stardew Valley oder Animal Crossing gestillt werden kann. Besonders der Wirbelwind-Barbar entspricht aufgrund seiner Geschwindigkeit, seiner Simplizität und seiner Effizienz genau diesem Bedürfnis - und zwar seit seinen "Splitter des Hasses"-Anfängen.
Futter für den inneren Hamster
Dieser Wirbelwind-Barbar sorgt auch dafür, dass ich in der 21. Saison so richtig viel Spaß habe. Genauer gesagt: So viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Durch diesen einzigartigen Spielstil verstehe ich mich als unheilbringender Wirbelwind, stets auf der Suche nach dem nächsten Upgrade. Besonders die Veredlung uralter Gegenstände mithilfe der Verzweiflung Caldesanns' hat es mir (erneut) angetan.
Diablo 3: Über das Reiten toter Pferde und die Notwendigkeit eines Sattels (1) Quelle: buffed.de Letzteres verschafft mir jedes Mal erneut einen deutlich merkbaren Stärke- und Motivationsschub: "Nur noch eine Verzauberung, dann knacke ich die nächste Greater-Rift-Stufe", raunt mein innerer Hamster. Die Loot-Spirale greift auch sechs Jahre später noch - was zu beweisen war.
Gatekeeper: Gruppen-Meta
Rund drei Wochen nach Start der neuen Saison bin ich tatsächlich an einem Punkt angelangt, an dem ich nie zuvor gewesen bin: So verfüge ich nicht nur über eine mächtige Ausrüstung sowie zahlreiche Verzauberungen, sondern sogar über ausreichend Motivation den Grind fortzusetzen. In diesem Stadium der laufenden Saison ein mir gänzlich unbekanntes Gefühl.
An diesem Punkt angelangt bräuchte ich mehr Verzauberungen, mehr höherstufige legendäre Edelsteine und vor allem mehr Paragon-Stufen. All diese Dinge setzen jedoch tatsächlich eines voraus: Kompetente und willige Mitspieler.
Das Problem dabei: Den Wirbelwind-Barbaren scheint im Gruppen-Meta ein ähnliches Schicksal zu ereilen, wie den unerfahrenen Mythic+-Spieler in World of Warcraft: "Du kommst hier nicht rein."
Man bringe einen Sattel für das tote Pferd
Seien wir uns ehrlich: Überraschungen erwarten uns in Diablo 3 keine mehr. Wir kennen jede Ecke Santkuatios sowie jede Schuppe Diablos. In Anbetracht der Diablo-4-Ankündigung kann man durchaus behaupten, dass Diablo 3 seinen Zenit erreicht hat. Das Ende der Fahnenstange ist in Sicht. Neues muss her. Das Pferd ist tot.
Auch wenn ich vor einigen Monaten noch ein großer Kritiker der (aktuell bekannten) Diablo-4-Features war, so würde auch ich mittlerweile dennoch einen Tapetenwechsel begrüßen. Mein ARPG-Herz: Es lechzt nach Aufmerksamkeit.
Und bis dahin? Befolge ich einfach den Rat von Frank Menzel (2008): "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, sorge für einen bequemen Sattel - es könnte ein langer Ritt werden."
Spielt ihr aktuell Diablo 3? Oder befriedigt ihr eure ARPG-Gelüste in anderen Hack'n'Slay-Spielen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
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