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Monday, August 31, 2020

Rätselhafte Serie von Pferde-Verstümmelungen in Frankreich - RND

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Paris. Ein abgeschnittenes Ohr ist es in den meisten Fällen, häufig das rechte, wie bei der Trophäe eines Matadors im Stierkampf. Aber auch ausgestochene Augen, aufgeschlitzte Bäuche und andere schreckliche Verstümmelungen werden gemeldet: In Frankreich treiben seit einigen Monaten Pferdequäler ihr Unwesen. Quer durchs Land werden Tiere auf ihren Weiden angegriffen oder sogar getötet.

An die 30 Übergriffe seien bislang bekannt geworden, erklärte das Landwirtschaftsministerium Ende vergangener Woche. Viele davon seien jetzt im Sommer verübt worden. Wer dahinter steckt und warum, bleibt rätselhaft. Spekuliert wird unter anderem über grausame Ritualverbrechen eines geheimen Kults und über eine Art abartige “Challenge” aus den sozialen Medien. Fraglich ist auch, ob es sich um immer die gleichen Täter handelt oder ob es Nachahmer gibt. ”Wir schließen nichts aus”, sagte Landwirtschaftsminister Julien Denormandie am Freitag im Sender France Info, bevor er sich auf den Weg zu einem Reitclub in der ostfranzösischen Region Saône-et-Loire machte, wo tags zuvor ein Pferd angegriffen worden war.

Erst in der vergangenen Woche ließen Angreifer ein junges Pony ausblutend zurück. In einem anderen Fall wurden Organe eines Pferdes herausgeschnitten. Auch ein Esel wurde schon Ziel der Angreifer. Er wurde im Juni brutal getötet. "Alles wird in Bewegung gesetzt, um diesem Terror ein Ende zu machen", twitterte Minister Denormandie.

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Phantombild veröffentlicht

In Auxerre im Burgund brachte die Polizei jetzt ein Phantombild in Umlauf, nachdem ein Mann zwei Angreifer auf seinem Gnadenhof in einem Dorf in der Region Bourgogne-Franche-Compté überrascht hatte. Von seinen quietschenden Schweinen aufgeschreckt, habe er nach dem Rechten sehen wollen, berichtete Hofleiter Nicolas Demajean im Regionalfernsehen France 3. Im Kampf mit einem der Eindringlinge sei er verletzt worden, während der andere zwei Ponys aufgeschlitzt habe. Die Tiere hätten überlebt, seien aber nun traumatisiert. Die beiden Männer seien in einem Auto geflohen, sagte Demajean. "Ich habe mich immer sicher gefühlt, meine Pferde draußen auf die Weide zu stellen", erklärte er. Heute sitze ihm die Angst im Nacken.

Viele stellen sich die Frage, wie der oder die Täter es schaffen, die Tiere zu fassen, festzuhalten und zu verstümmeln. Und ob nicht in einigen Fällen anatomisches Wissen über Pferde nötig war. "Ein ängstliches Pferd auf der Weide lässt sich nicht fangen", warf zuletzt Tierärztin Aude Giraudet in die Debatte. Ein Pferd aber, das den Leuten traue, komme auf sie zu und lasse sich Halfter oder Strick überstreifen, so die Leiterin der Pferdeabteilung an der renommierten tiermedizinischen Hochschule von Alfort.

Ob die Angreifer wirklich viel von Pferden wissen müssten, da sei sie unsicher, sagte Giraudet in einem Interview. Wichtig sei aber das Wissen, wie man auf Pferde zugehe. Dann könne ein Ohr abgeschnitten werden, wenn das Pferd stehe. Bei anderen Verstümmelungen müsse das Tier festgesetzt werden. Sie wolle aber keinesfalls beschreiben, wie man ein Pferd zu Boden bringt, um den Tätern auch nicht die kleinste Hilfestellung zu geben.

Expertin fordert Überwachungskameras

Als Mindestmaßnahme müssten Überwachungskameras angebracht werden, forderte die Pferdeexpertin. Um den Tätern auf die Spur zu kommen, haben sich inzwischen auch Pferdebesitzer auf Facebook zusammengetan. Der Gruppe Justice pour nos chevaux (Gerechtigkeit für unsere Pferde) sind schon Tausende Nutzer beigetreten. Initiatorin Pauline Sarrazin aus der Normandie, deren Pferd "Lady" im Juni grausam getötet wurde, will damit den Austausch fördern und letztlich die Pferdemörder fassen helfen. Auch der Präsident des französischen Reiterverbands FFE, Serge Lecomte, bot der Polizei Unterstützung an.

"Wir haben alle Angst", sagt Veronique Dupin in einem Reitstall westlich von Paris. Den Namen des Ortes will sie aus Furcht vor einem möglichen Angriff nicht in den Medien wissen. Zwar habe ihr Verein Kameras installiert und eine Nachtwache eingesetzt, aber dennoch herrsche große Sorge. Pferde seien leicht angreifbar und sehr verletzlich: "Sie mögen zwar groß sein, aber im Grunde sind es Lämmer."




August 31, 2020 at 11:40AM
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